Sven ist 15 Jahre alt und besucht die 9. Klasse einer IGS. Er geht ganz gerne in die Schule,
weil er dort neue Impulse für eigene Internetrecherchen bekommt.
Im Fach Religion bekommen die Schüler seiner Klasse Informationsmaterial zur Verfügung gestellt, anhand welchem sie ein Referat vor der Klasse vortragen sollen. Jeder sucht sich sein eigenes
Thema aus und bereitet dies vor. Die Schüler können die Referate entweder alleine oder in Partnerarbeit erarbeiten und vortragen. Nach jedem Vortrag sollen die zuhörenden Schüler Fragen zu dem
Vortrag stellen und ein Feedback dazu abgeben.
Sven, den das Thema eines Vortrags sehr interessiert hat, stellt drei Fragen, die das vortragende Team nicht beantworten kann. Die Lehrkraft greift ein und beendet abrupt die Fragerunde. Nach der
Stunde führt sie ein Gespräch mit Sven und macht ihm klar, dass er solche Fragen(?!) nicht mehr stellen dürfe. Er dürfe seine Klassenkameraden nicht bloßstellen.
Sven versteht die Welt nicht mehr.
Sie sollten doch Fragen zum Referat stellen! Diese Beteiligung zählt zu der mündlichen Mitarbeit!
Gibt es richtige und falsche Fragen? Woher sollte Sven wissen, welche Informationen den referierenden Schülern zur Verfügung standen??
Sven fühlt sich ungerecht behandelt und aus der Gruppe ausgeschlossen.
Was ist schief gelaufen?
Die Lehrkraft hat falsch reagiert.
Richtig wäre gewesen, sie hätte mit der Klasse in der Situation geübt, wie man damit umgeht,
auf eine gestellte Frage keine Antwort zu haben. Schließlich kann dies jederzeit passieren und löst großen Stress und Angst aus. Rhetorik kann da weiterhelfen..
Mögliche Reaktionen des Referenten in einer solchen Situation:
=> den Spieß umdrehen und die Frage an die Gruppe geben..
· „Gute Frage! Kennt einer von euch die Antwort?“ oder
· „Eine interessante Frage, auf die keine Antwort kenne. Kann einer von euch die Frage mal schnell googlen?“
Die Angst vor künftigen Referaten wird deutlich geringer, wenn genau solche Situationen mit den
Schülern geübt werden.
J.Leben